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59.  KONZERTSAISON  2025/26

KLAVIERREZITAL

SERGEI BABAYAN

SONGS - EINE HOMMAGE AN DAS LIED

SONNTAG

26. OKTOBER 2025, 19.30 UHR

LANDENBERGHAUS GREIFENSEE​

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CHF 50

U18 CHF 10, STUDIERENDE CHF 15

KULTURLEGI 70% RABATT (an Konzertkasse)​

FREIE PLATZWAHL

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@ Marco Borggreve

Einer der grossen Pianisten unserer Zeit

Der armenisch-amerikanische Pianist SERGEI BABAYAN ist einer der international wohl einflussreichsten Musiker. Er hat mit grosser technischer Brillanz und mitreissender Spielfreude Generationen jüngerer Pianisten geprägt. Die Londoner Times pries ihn als „hinreissend erfindungsreichen Virtuosen“, Le Figaro rühmte seinen „unvergleichlichen Anschlag, seine vollkommene Phrasierung und atemberaubende Virtuosität“, und Le Devoir aus Montreal formulierte schlicht:

"Sergei Babayan ist ein Genie. Punkt."

 

Mit dem Programm „SONGS“ lädt Sergei Babayan zu einer poetischen Reise durch die schönsten Melodien der Liedtradition ein – ganz ohne Worte, aber mit umso mehr Ausdruck. Er formt aus Werken und Bearbeitungen von u. a. Schubert, Schumann, Rachmaninoff, Komitas, Fauré, Poulenc, Sibelius, Gershwin und Trenet ein Programm, das dem Lied in all seiner Vielfalt und Wandlungsfähigkeit ein Denkmal setzt. Dabei geht es ihm nicht nur um klangliche Schönheit – es ist eine Feier der musikalischen Stimme, ihrer Farben, ihrer Fähigkeit, Welten zu eröffnen. Die Stücke reichen von klassischen Kunstliedern über Volksweisen bis hin zu Chansons und Filmmusik-Miniaturen. Was sie eint, ist ihr melodischer Kern und Babayans einzigartiges Gespür dafür, diesen Kern auf dem Klavier zum Leuchten zu bringen.

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«Musik muss nicht kompliziert sein, solange sie uns Menschen berührt und besser macht.»

(Sergei Babayan)

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SERGEI BABAYANS PROGRAMM “SONGS” 

„Wie man eine gute Melodie schreibt“, sagt Sergei Babayan, „kann man nicht lernen. Das ist eine Gabe, die man entweder hat oder nicht hat. Bei jedem Studium der Kompositionskunst bleibt die Melodie das ultimative Mysterium.“ – Babayans neuestes Solorezitalprogramm mit dem Titel SONGS ist eine Hommage an diese Gabe, einige der schönsten Melodien in der Geschichte des Kunstliedes zu schaffen. Die musikalische Reise, die Babayan dem Zuhörer vorschlägt, von Franz Schubert bis Charles Trenet, bietet eine einzigartige Gelegenheit, über die Zutaten für eine grossartige Melodie und die Art und Weise nachzudenken, wie sich das moderne Volkslied und Kunstlied im Laufe der Zeit entwickelt haben, mit gesungenen Worten und als Transkription für ein Instrument, als ein Lied ohne Worte. 

Um die geradezu obsessive Kraft zu verstehen, die Sergei Babayans kreativen Prozess als Pianist antreibt, ist es wichtig zu betonen, dass seine oft gepriesene Fähigkeit, „das Klavier zum Singen zu bringen“, das Ergebnis zweier Schlüsselelemente ist: akribischer, fast besessen detailgenauer Vorbereitung und der tiefen Überzeugung, dass jedwede grosse Instrumentalmusik, ob für Klavier solo, Kammermusikensemble oder Sinfonieorchester, letztlich darauf abzielt, die Farben, Phrasierung und Dynamik der menschlichen Stimme nachzuahmen. Deshalb bietet sein vollständiges Programm mit Liedern ohne Worte eine tiefgehende Erkundung der musikalischen Möglichkeiten des Klaviers an sich und nicht nur einen bunten Reigen melodischer Hits und Ohrwürmer, eine lange Liebeserklärung an das Lied, die immer in der Gefahr eines musikalischen Zuckerschocks schwebte. 

Die Lieder von Franz Schubert erscheinen als natürlicher Ausgangspunkt für diese Entdeckungsreise durch die westliche Musik. Sehr subtile Modulationen, wiederkehrende Dur-Moll-Wechsel und eine äusserst dichte Präsentation des melodischen Materials über einer subtil divergierenden Begleitlinie sind Merkmale vieler Schubert-Lieder. Liszts Transkriptionen dieser Lieder sind faszinierende Beispiele für Liszts großzügiges Engagement für die Sache anderer Komponisten – im Fall der Eröffnung von Gretchen am Spinnrade oder Die Stadt dadurch, dass sie den atmosphärischen Reichtum, den Schuberts Originallied dem Part des Begleiters verleiht, ganz in den Vordergrund rücken, mit den unaufhörlichen Drehungen des Spinnrads im ersten und dem unheimlichen Nebelbild der Stadt am dunkler werdenden Horizont jenseits des grauen Gewässers im letzteren. Im gleichen Sinne ist Erlkönig schon in der ursprünglichen Schubert-Fassung für Singstimme ein pianistisches Meisterwerk (und eine große pianistische Herausforderung) und wird in Liszts atemberaubender Transkription zum Muster für ein Arrangement, das dem Lied zwar treu bleibt, dabei aber erhebliche instrumentale Schwierigkeiten hinzufügt und gleichzeitig dem Zuhörer die Illusion vermittelt, vom Klavier aus jedes einzelne Wort des ursprünglichen Dramas von Goethes Ballade zu hören, wie es von Schubert vertont worden war. Liszts Bearbeitung von Schuberts Aufenthalt hingegen und das Ständchen: Horch! Horch! oder der hochvirtuose Mittelteil seiner Transkription von Gretchen am Spinnrade verwandeln das ursprüngliche melodische Material mit großer Freiheit in ein eigenständiges pianistisches Werk, das die Grenzen des klanglichen Potenzials dieses Instruments auslotet. 

Liszts orgiastische Steigerung der kurzen, euphorischen Melodie aus Schumanns Widmung hebt dieses Prinzip der pianistischen Freiheit vollends auf eine höhere Ebene, und Babayan nutzt dies als Hinführung zu einer Folge melodiöser Klavierwerke von Liszt, Ponce und Rachmaninoff, die eine Palette transformatischer Werkzeuge einsetzen, darunter elegische Melodielinien über gebrochenen Akkorden, Obertoneffekte, Oktaven der rechten Hand und Oktavierungen im Liedverlauf, parallelle Läufe usw. Diese Beispiele gipfeln in einem scheinbar schlichten Walzer von Fritz Kreisler, präsentiert in einem atemberaubenden Arrangement von Rachmaninoff selbst, der mit einem etwas asynchronen Hinken seines Instruments dem ansonsten unnachahmlichen Wiener Geigenvirtuosen auf humorvolle Weise Tribut zollt. 

Mit der Wendung zu den melodiegetriebenen Werken des Katalanen Frederic Mompou, des Basken Jesús Guridi, des Armeniers Komitas und des Finnen Sibelius eröffnet Sergei Babayan dem Zuhörer eine Liedwelt, die die Klangwelt des mitteleuropäischen Kunstliedes überschreitet. Komitas, als erster Nichteuropäer überhaupt in die Internationale Musikgesellschaft in Berlin aufgenommen, wurde zu Armeniens Nationalkomponist mit seiner Doppelrolle als armenisch-orthodoxer Priester, der im polyphonen Kirchengesang seiner Heimat verwurzelt war, und seiner musikwissenschaftlichen Arbeit, in der er Tausende von Volksliedern sammelte und viele davon erstmals für Transkriptionen für westliche Instrumente zugänglich machte. Es ist diese für das westliche Ohr ungewohnte Klangatmosphäre, die dabei hilft, sich auf die inneren Qualitäten der Melodie in der Musik von Komitas zu konzentrieren, dessen Werk einen offensichtlichen Einfluss auf Sergei Babayan als einen in Armenien geborenen und aufgewachsenen Pianisten hatte. 

Dass die Qualität der pianistischen Behandlung einer Melodie nicht mit ihrer Singbarkeit, gar dem Ohrwurmcharakter einer musikalischen Phrase zusammenhängt, zeigt sich auch an den melodischen (tonalen oder atonalen) Werken von Komponisten wie Schönberg. Hindemiths kleines Lied ist ein weiteres Beispiel, das in seinen hinkenden Wendungen und melodischen Höhen und Tiefen geradezu abstrakt wirkt. Von dieser Abstraktionsebene aus führt ein direkter Weg den Hörer zum Prinzip von Spannung und Auflösung (tension & release), das die Verarbeitung von Melodien im Jazz leitet, der „außerhalb“ und „innerhalb“ der „richtigen“ Noten spielt: Keith Jarrett, ausgebildet in klassischer Komposition und Interpretation, schuf Transkriptionen für das Klavier, die auf den Schultern von Liszt und Rachmaninoff stehen, während sie mit scheinbar leichterem Volkslied- und Filmmusikmaterial arbeiten. 

Im 20. Jahrhundert findet sich in Poulencs Klavierimprovisation Hommage à Edith Piaf ein Solitär, ein ganz ungewöhnlicher Ansatz für den „Liebesdienst“ für das Lied, den jede Klaviertranskription darstellt: Das Material basiert hier nicht auf einem bestimmten Lied der als „Spatz von Paris“ verehrten Sängerin, sondern auf der generell melancholischen Atmosphäre so vieler ihrer Lieder, auf der Erinnerung an ihre charakteristische Stimme und ihr außergewöhnliches Leben. Die Idee dieses „Liebesdienstes“ wird schließlich in pianistischen Meisterwerken von höchster Virtuosität zelebriert, so in Alexis Weissenbergs Arrangement von Charles Trenets unsterblichem Lied En avril à Paris . 

© Dr. Marcus Felsner, Felsner Artists, 2024 

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